Heimatnetz Foren Heimat als Chance zur Integration Aufruf des NHB vom 9.10.2015

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    Anna Quell
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    Meine Heimat – Deine Heimat – Unsere Heimat

    Aufruf: Heimat als Chance zur Integration

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    in den letzten Wochen und Monaten hat sich die Situation der Flüchtlinge auch in Niedersachsen stark verändert. Derzeit lebt die Mehrheit von ihnen in Einrichtungen der Landesaufnahmebehörde (LAB) oder Notunterkünften, die bei der Unterbringung und Versorgung zunehmend an ihre Grenzen stoßen. Ohne den Einsatz von ehrenamtlichen Helfern vor Ort, ohne die Arbeit der Mitarbeiter in Städten und Kommunen und ohne die Anstrengungen vieler anderer Institutionen wäre die Arbeit nicht zu leisten. Dafür möchten wir allen Beteiligten von ganzem Herzen danken!

    Damit eine Integration gelingen kann, muss jedoch mehr als nur eine Grundversorgung neben Sprach- und Integrationskursen, die zurzeit bei Weitem nicht ausreichen, bereitgestellt werden. Die Menschen, die vor Krieg und Verfolgung geflohen sind, müssen wieder mehr werden als nur anonyme Flüchtlinge, und sie sollten, wie es Heinrich Albertz (1915 – 1993, später Minister für Flüchtlingsfragen in Niedersachsen) bereits 1947 auf dem Niedersachsentag in Goslar für die Vertriebenen beschrieben hat, wieder zu Subjekten werden. Dieses Land, das ihnen so fremd ist, kann zu einer vertrauten neuen Heimat für sie werden.

    Wenn Sie es bisher noch nicht tun, möchten wir, der Niedersächsische Heimatbund e.V., Sie mit diesem Schreiben dazu aufrufen, den Flüchtlingen bei ihrer Ankunft in Niedersachsen zu helfen. Sie müssen nicht nur unsere Sprache lernen, um sich mit den Menschen vor Ort unterhalten zu können. Sie müssen auch beispielsweise über die Grundwerte unserer Demokratie, über Sitten und Gebräuche, nicht zuletzt über die Orte aufgeklärt werden, an denen sie in Zukunft mit uns gemeinsam leben werden. Heißen Sie diese Menschen in Ihrer Mitte willkommen, schaffen Sie Angebote, zum Beispiel durch gemeinsame Veranstaltungen und Feste, Ortsführungen und andere Willkommensangebote.

    Gut wäre es zum Beispiel, kleine Informationsblätter mit kurzen Texten zu entwickeln, in denen wesentliche Informationen über die Orte zusammengestellt sind, an denen Flüchtlinge angekommen sind. Wichtig sind nicht nur die statistischen Daten (Einwohnerzahlen, Jahr der Gründung eines Ortes), sondern Einzelheiten, aus denen sich eine interessante Geschichte über einen Ort zusammensetzen lässt. Darin kann es um Felder und Wiesen, Flüsse, Mühlen, eine Brücke, die Eisenbahn, einen Wald oder andere Sehenswürdigkeiten gehen, die Ihren Ort ausmachen – und lassen Sie die Texte in relevante Sprachen übersetzen. Auf diese Weise kann ein Austausch zustande kommen, der die Menschen miteinander in Kontakt bringt. Dafür brauchen wir Gesprächsthemen: Geeignet dazu sind zum Beispiel Beschreibungen und Erlebnisse, die Sie mit Ihrem Heimatort in Verbindung bringen, der doch auch zum Heimatort der Neuankömmlinge werden soll!
    Wenn Sie bereits aktiv sind, dann würden wir uns über Informationen von Ihrer Seite sehr freuen, damit wir diese Beispiele auch mit anderen Engagierten teilen können, die noch am Anfang stehen.

    Menschen können mehr als nur eine Heimat haben. Geben wir den Flüchtlingen in Niedersachsen eine zweite!

    Mit freundlichen Grüßen
    Prof. Dr. Hansjörg Küster und Dr. Julia Schulte to Bühne
    Hannover, den 9.10.2015

    • Dieses Thema wurde vor vor 8 Jahren, 5 Monaten von Anna Quell bearbeitet.
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